Als Studierendenrat sind wir zutiefst besorgt über die vom correctiv-Netzwerk aufgedeckten Recherchen und haben bereits die Verstrickungen der Akteur*innen in die hallesche rechtsextreme Szene thematisiert. Auch die weiteren Enthüllungen, z.B. über den gewaltbereiten Neo-Nazi Mario Müller, zeichnen ein Bild, in der die Region ein zentraler Punkt der faschistischen Vernetzung ist.

Ein Beispiel dafür ist das „Institut für Staatspolitik“ (IfS) in Schnellroda (Saalekreis), welches ungefähr dreißig (Auto-)Fahrtminuten entfernt von Halle liegt. Hier wird schon seit Jahren versucht, die rassistische Säuberungsfantasie der extremen Rechten mit dem Schlagwort der „Remigration“ zu popularisieren. In Schnellroda, bzw. im dortigen Gasthaus „Zum Schäfchen“, kommen seit Jahren AfD-Politiker*innen, neben Björn Höcke und Funktionär*innen aus Sachsen-Anhalt waren auch Alice Weidel und der angeblich „gemäßigte“ Ex-AfD-Chef Jörg Meuthen schon zu Gast, mit Mitgliedern der „Identitären Bewegung“, mit Burschenschaftern, rechten Verschwörungsideolog*innen und Neo-Nazis zusammen.

Das macht auch die Gefährlichkeit und die Stärke der derzeitigen Offensive der extremen Rechten aus: Die Verbindung vom neonazistischen bzw. klassisch rechtsextremen Milieus mit bürgerlichen Akteur*innen, die an solchen Orten immer wieder neu hergestellt wird. Dank der correctiv-Recherche hat eine größere Öffentlichkeit mitbekommen, wozu diese Verbindung genutzt wird und was die Konsequenzen eines Erfolgs der extremen Rechten wären. Sechzig hallesche Wissenschaftler*innen haben als Reaktion darauf zurecht die Prüfung eines AfD-Verbots gefordert.

Jetzt müssen aus dem gesellschaftlichen Erschrecken auch Taten folgen. Die extreme Rechte scheut die Öffentlichkeit, weil sie um ihre Strukturen fürchtet. Sie wissen, dass es derzeit noch (Selbst-)Verharmlosung braucht, um eine faschistische Machtoption zu haben. Deshalb kann Protest hier viel bewirken: In Schnellroda trifft sich das völkische Milieu – will dabei aber nicht gestört werden.

Wenn wir als Studierende die Proteste des Kollektivs „IfS dichtmachen“ unterstützen, die am 18. Februar ab 12 Uhr dort stattfinden sollen, setzen wir ein starkes Zeichen gegen diese Strukturen und die faschistischen Bedrohungen. Wir rufen in diesem Sinne dazu auf, die völkische Ideologie zu kritisieren, ihre Netzwerke zu zerschlagen und die Antifaschist*innen in der Region zu unterstützen. Es gibt keine ungestörten „Geheimtreffen“ von Rechtsextremen – und auch kein ruhiges Hinterland!