Am Mittwoch wird der zukünftige Rektor unserer Universität durch den erweiterten Senat gewählt und heißt dann entweder Prof. Dr. Udo Sträter (Theologe) oder Prof. Dr. Peter Wycisk (Geologe). Gestern traten die beiden Kandidaten im öffentlichen Duell gegeneinander an und stellten ihre unterschiedlichen Positionen und Ideen vor. Gestartet wurde in alphabetischer Reihenfolge und beide Kandidaten hatten zunächst eine viertel Stunde Zeit, um ihre Konzepte für das Amt des Rektors vorzustellen. Dabei wurde schnell klar – Erfahrung auf hochschulpolitischer Ebene haben beide. Doch wer in dem gut besuchten Hörsaal ein spannendes Duell erwartete, wurde enttäuscht. Zwar teilten beide Kandidaten an mancher Stelle gegeneinander aus, aber spätestens bei der Fragerunde gelangten beide Professoren immer wieder zu recht ähnlichen Antworten. Daher waren die Unterschiede zwischen beiden dann umso wichtiger.
Die Frage nach der Bedeutung studentischer Gremienarbeit stand für den Studierendenrat und die Fachschaftsräte am gestrigen Abend besonders im Vordergrund. Was können die studentischen Vertreter in Zukunft von dem neuen Rektor erwarten, ist für alle Studierenden unserer Uni wichtig. Prof. Wycisk, der besonders für eine starke Profilbildung unserer Universität ist, misst dieser einen sehr hohen Stellenwert bei. Bereits in seiner Funktion als Dekan der naturwissenschaftlichen Fakultät III, arbeite er eng mit den studentischen Gremien zusammen. Für ihn sei dieses Miteinander unglaublich wichtig, damit sich Studierende mit ihrer Universität identifizieren können. Der Prozess sei aufgrund der neuen Studiengänge gestört wurden. „Studenten sind nur noch eine kurze Zeit an der Uni. Das erschwert einen solchen Identifikationsprozess sehr. Die Zusammenarbeit mit den Studierenden ist daher unverzichtbar, um dagegen vorzugehen“, so Prof. Wycisk. Prof. Sträter bestreitet in diesem Punkt nicht, dass die studentische Mitsprache ein wesentlicher Grundbaustein einer Universität sei. Eine genaue Aussage, welchen Stellenwert die Gremienarbeit für ihn habe und wie sie in seine Arbeit als Rektor einfließen würde, traf Sträter am Montag allerdings nicht.
Am Ende gibt es viele kleine Unterschiede, die entscheidend für die Wahl sein können. So betonte Prof. Sträter immer wieder, dass die Uni autonom handeln muss. „Wir müssen uns an bestimmte Rahmenbedingungen halten. Dagegen können wir nichts machen. Aber am Ende kommt es immer auf die Interpretation dieser und die Umsetzung an. Da können wir entscheidend eingreifen“, so die Sicht des Kandidaten. Prof. Wycisk hingegen betonte stets die Profilbildung der Universität: „Wenn auf einmal ein Mitarbeiter stolz auf ein gutes Forschungsergebnis oder eine gute Evaluation ist, habe ich viel erreicht“, sagte Wycisk in seiner Ansprache.
Die großen Probleme, mit denen unsere Uni zu kämpfen hat, sind beiden bekannt. Doch wer am Ende die Wahl gewinnt liegt allein in der Hand des Senats.