Die Debatte um Ehrenpromotionen für Nationalsozialist*innen an den Hochschulen in Mitteldeutschland, die eine Recherche des MDR angestoßen hatte, hat nun auch die Universität Halle erreicht. In diesem Zuge hat der Akademische Senat am 23.10.2018 beschlossen, dass eine Rektoratskommission „historisch belastete Ehrenpromovierte“ wissenschaftlich untersuchen und der Öffentlichkeit danach die entsprechenden Ergebnisse vorlegen soll.
 
Als Studierendenrat begrüßen wir diese angestrebte Untersuchung und hoffen auf baldige Erkenntnisse, die insbesondere weitere Details des Unrecht der im Nationalsozialismus kollaborierenden Universität zur Tage bringen können. Allerdings wollen wir auch dafür werben, schnell die richtigen Schlüsse aus der bis jetzt gelaufenen Debatte zu ziehen. So ist der bereits vom MDR erwähnte MLU-Ehrendoktor August von Mackensen sehr klar als jemand einzuschätzen, der jeder Ehrung mit halbwegs demokratischem Anspruch unwürdig ist. Er war fanatischer Anhänger des Kaiserreichs und stand der demokratischen Novemberrevolution absolut feindselig gegenüber und setze sich für die Restitution der Monarchie ein. Deshalb verbündete er sich in den 1930er-Jahren mit den Nationalsozialist*innen, mit denen er nicht nur das Ziel einer militarisierten deutschen Weltmacht teilte, sondern denen er auch aktiv zuarbeitete. So warb er im bürgerlich-preußischen Lager um Unterstützung für Adolf Hitler, den er den Rest seines Lebens bewundern sollte. Damit hielt er Massenmord und NS-Ideologie bis zur totale Niederlage der deutschen Wehrmacht die Treue.
 
Deshalb sollte hier bereits feststehen, dass von Mackensen der Ehrenpromotion unwürdig ist und wir hoffen, dass hier – auch durch die Arbeit der Kommission – bald ein Zeichen gesetzt wird. Das sollte auch gegen diejenigen geschehen, die von Mackensen aus leicht ersichtlichen Gründen verteidigen, wie es beispielsweise der AfD-Politiker Hans-Thomas Tillschneider tut. Dieser will in den Aberkennungsbemühungen eine „aberwitzige Schuldmetaphysik“ sehen, Macksen-Kritiker*innen zum Psychologen schicken und möchte darüber hinaus mit der Herunterspielung der NS-Beteiligung Macksensen offensichtlich nur seine eigene – und die seiner Verbündeten der Identitären Bewegung – antidemokratischen, nationalistischen und rassistischen Ideologeme verteidigen.