Die Stimmung unter den Studierenden im deutschsprachigen Raum ist alles andere als gut. Schon im Juni kam es auch in Halle zu umfangreichen Protesten und Aktionen gegen die Bologna-Reformen, gegen sich zunehmend verschlechternde Studienbedingungen, die vor allem von immer weiteren Einsparmaßnahmen des Landes ausgelöst werden und auch gegen eine Novellierung des Hochschulgesetzes, die dem Stura sein hochschulpolitisches Mandat rauben soll, also jedwede Möglichkeit sich zu hochschulpolitischen Entwicklungen öffentlich zu positionieren.

Auch wenn im Vorfeld der Proteste die Lage an der MLU eher ruhig erschien und Entwicklungen an der Hochschule vorrangig in Diskussionen mit der Universitätsleitung verfolgt werden sollten, hat sich gestern der Zorn der Studierenden während der Vollversammlung entladen. Hiobsbotschaften über ständig neue Einsparungen an der MLU und damit einhergehenden weiteren Verschlechterungen der Studienbedingungen, die immer stärkeren Einschränkungen sein Studium an der Uni frei zu organisieren, aber auch das Verhalten zwischen den politischen Ebenen von Bund, Ländern und Universitätsleitungen, brachten das Fass zum Überlaufen.
Die rund 700 Anwesenden bei der gestrigen Vollversammlung wollten sich nicht weiter vertrösten und im politischen Tagesgeschäft als Spielball benutzen lassen. Eine Bildungsministerin Schavan, der als einzige Lösung der derzeitigen studentischen Probleme ein Anheben des Bafögs einfällt (s. auch Kommentar weiter unten), nimmt uns nicht ernst! Einer Bundesregierung, die Deutschland zur Bildungsrepublik aufwerten möchte, sollte nicht damit auffallen, dass sie sich bei unseren Problemen einfach wegduckt, sondern Druck machen, dass an deutschen Hochschulen nachhaltige Verbesserungen erreicht werden. Und dazu gehört auch dafür zu sorgen, dass das notwendige Kleingeld bereitgestellt und dieses nicht in marode Autobauer oder Banken investiert oder als Steuergeschenk zur Aufwertung des Vermögen von Besserverdienenden verwendet wird!
Um endlich so ernst genommen zu werden, wie es die momentane Situation in Bildungsdeutschland erfordert, wird derzeit das Audimax bis auf weiteres besetzt.