Der Hintergrund ist ein helles rosa, das schwarz umrahmt ist. Am Rahmen steht "Statement SPK". Innerhalb des Rahmens ist ein Mensch durch einfach Formen dargestellt, der eine Urkunde mit einem schwarz-weiß Foto von August von Mackensen in einen Mülleimer wirft. Darüber steht "Für eine demokratische Erinnerungskultur" und darunter "Die MLU muss sich von nationalsozialistischen, antisemitischen, rassistischen und antidemokratischen Ehrungen trennen". Daneben ist das Logo des Stura Halle.In der vergangenen Woche wurde die im Sommer getroffene Entscheidung vollzogen und die MLU hat nun endlich einen Anton-Wilhelm-Amo-Hörsaal auf dem Steintor-Campus. Der ehemalige Hörsaal IV trägt nun den Namen des afrodeutschen Philosophen Amo, der an unserer Hochschule im 18. Jahrhundert lehrte, lernte und forschte.

Das begrüßen wir als Sprecher*innenkollegium des StuRas ausdrücklich und freuen uns auf die weitere konstruktive Auseinandersetzung mit der Geschichte rund um Amo sowie mit seinem Wirken.

Wir nehmen diesen sehr positiven Moment zum Anlass, auch über die Erinnerungskultur der MLU an sich nachzudenken, und rufen dazu auf, diese kritisch zu reflektieren. Es ist richtig und wichtig, dass mit Amo nun der erste afrodeutsche Promovierte geehrt wird. Gleichzeitig trägt die MLU immer noch (ziemlich unkritisch) mit Martin Luther als Namenspatron den Namen eines Antisemiten, Sexisten und Feindes sozialer Gleichheit.

Auch die Diskussion der vergebenen Ehrendoktorwürden, die am Fall August von Mackensen 2018 aufgeworfen wurde und in einem Bericht im Jahr 2022 vorläufig beendet wurde, muss aus unserer Perspektive wieder aufgenommen werden.

Denn mit dem Bericht wurde offen gelassen, wie sich die MLU tatsächlich zu den Doktorwürden verhält, die mit August von Mackensen (1849-1945) an eine Person gegangen ist, die die NS-Herrschaft mit ermöglicht hat und sie bis zum Tod unterstützte.

August von Mackensen war deutscher Offizier und wurde 1915 aufgrund militärischer Verdienste Ehrendoktor der Universität Halle. Allerdings soll er schon im Ersten Weltkrieg Kriegsverbrechen in Serbien begangen haben. Nach dem Krieg kämpfte er gegen die Republik und begrüßte die Machtübertragung auf Hitler und die NSDAP. Er stellte sich dem Regime als Propagandist zur Verfügung und wurde dafür belohnt. Es gab von ihm keinerlei Kritik am antisemitischen Massenmord und noch am Ende seines Lebens rief er zum Weiterkämpfen mit dem NS-Regime auf, um den Kommunismus zu bekämpfen.

Wir begrüßen, dass die Uni 2022 einen wissenschaftlichen Bericht zu dem Thema vorgelegt hat und sich heute (u.a. mit der Amo-Ehrung) für eine vielfältige und demokratische Erinnerungskultur einsetzt, fordern aber, dass die MLU sich von nationalsozialistischen, antisemitischen, rassistischen und antidemokratischen Ehrungen trennt.

Der nächste konsequente Schritt ist daher der Entzug von Ehrendoktorwürden und ein verstärkter Blick auf die Rolle der Universität Halle und ihrer Mitglieder bei der Abschaffung der Weimarer Republik!

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