Am 20. November fand die Podiumsdiskussion „Lehramtsausbildung ohne AusbilderInnen“ statt. Organisiert wurde diese von der AG DozentInnenmangel, die die schlechten Bedingungen in der Lehramtsausbildung kritisiert und insbesondere mehr Dozent*innen zur Behebung der vielen Engpässe im Lehramtsstudium fordert.
 
Als Sprecher*innenkollegium des Studierendenrates begrüßen wir das Engagement der Kommiliton*innen ausdrücklich und sehen ebenfalls großen Handlungsbedarf. Die Initiative hat offen gelegt, wie gering die Lehrabdeckung tatsächlich ist und wie sich das auf die Studierbarkeit auswirkt. Jetzt sind aus unserer Perspektive Politik und MLU gefragt, gemeinsam für eine schnelle Lösung zu sorgen, damit nicht nur der Dozent*innenmangel in allen Fakultäten, sondern auch der Lehrer*innenmangel im Land Sachsen-Anhalt behoben werden kann. Darüber hinaus empfehlen wir die Lektüre des Veranstaltungsberichts der AG DozentInnenmangel:
 
DozentInnenmangel: Ausbildung ohne AusbilderInnen – wenn ein Land auf Talent setzt
 
StudentInnen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg beklagen seit längerer Zeit die Auswirkungen des DozentInnenmangels im Lehramtsstudium. Dabei ist dieser vor allem spürbar durch einen erheblichen Seminarplatzmangel, Verzögerungen bei der Verbuchung von Studienleistungen und die reduzierte, teilweise fehlende Betreuung durch DozentInnen, z.B. bei Hausarbeiten oder schulpraktischen Übungen. Im schlimmsten Fall kommt es zu unverschuldeten BAföG-Kürzungen und Studienzeitverlängerungen oder –abbrüchen.
 
Die AG DozentInnenmangel hat sich der Problematik angenommen. Ihr Ziel ist es, Maßnahmen und Lösungen auf den Weg zu bringen, die die Studierbarkeit und die Qualität des Lehramtsstudiums an der Martin-Luther-Universität wiederherstellen. Mit dem Sammeln von Erfahrungsberichten der Betroffenen, DozentInnen und StudentInnen wurde die Grundlage für die weitere Arbeit geschaffen. Problembereiche und Auswirkungen wurden qualitativ und quantitativ erhoben, wobei unter anderem identifiziert werden konnte, dass mehrere Fachbereiche des Lehramtsstudiums betroffen sind.
 
Aus diesem Grund veranstaltete die Arbeitsgruppe ein Podium am 20.11.2019 von 18-21 Uhr in der Martin-Luther-Universität. Als Gäste waren Herr Prof. Dr. Tietje (Rektor der MLU), Herr Prof. Dr. Maas (Direktor des ZLB), Herr Marquardt (HSG, GEW), Herr Neumann (Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung Sachsen-Anhalt) und Herr Tullner (Bildungsminister Sachsen-Anhalt) geladen. Die Gesprächsrunde wurde durch Tabea Pfitzner (Sprecherin der AG DozentInnenmangel) und den Moderator Lukas Doleschal vervollständigt.
 
Die Kapazitäten des Deutschen Saals waren bereits kurz vor Beginn ausgeschöpft. Es waren viele MitarbeiterInnen und StudentInnen der Universität anwesend. Aber auch weitere Interessierte, wie angehende LehramtsstudentInnen, nahmen daran teil. Die geladenen Vertreter waren entsprechend vorbereitet, wodurch sich eine konstruktive Gesprächsrunde entwickelte. Alle TeilnehmerInnen zeigten Verständnis für die angespannte Situation an der Universität. Durch das Wechselspiel der aktiven Gesprächspartner wurde deutlich, dass ein Zusammenspiel zwischen den einzelnen Instanzen stattfinden muss, um die Studiumsqualität zu erhöhen.
 
Das Thema DozentInnenmangel konnte mit Hilfe des Podiums angesprochen und seine Bedeutsamkeit verdeutlicht werden. Bei den StudentInnen konnte das Gefühl geweckt werden, dass sich für die angesprochenen Belange interessiert wurde. Das Gespräch fokussierte sich auf langfristige Lösungen, jedoch sind nach wie vor kurz- und mittelfristige Verbesserungen für die aktuelle Situation unabdingbar, welche kurz benannt wurden. Die Forderungen der Arbeitsgruppe DozentInnenmangel bleiben daher bestehen und werden in den kommenden Gesprächen, vor allem universitätsintern, eine große Rolle spielen. Die einzelnen Instanzen sollten mehr Engagement zeigen und durch übergreifende Gespräche gemeinsam Maßnahmen entwickeln, die den aktuellen Herausforderungen gerecht werden. Die Arbeitsgruppe DozentInnenmangel ist weiterhin offen für eine enge Zusammenarbeit mit dem Zentrum für LehrerInnenbildung, die die Koordination des Lehramtsstudiums verantwortet. Wir StudentInnen fordern und haben ein Recht auf ein qualitativ hochwertiges Studium.