Am Freitag und Samstag will sich das Europäische Institut für Klima und Energie (EIKE) in Braunsbedra (Saalekreis) treffen. Was erst einmal klingt wie eine Institution, der es um eine wissenschaftliche Betrachtung der aktuellen Energiekrise geht, ist in Wirklichkeit ein seit Jahren laufender Prozess zur reaktionären Verhinderung jeder Form von echter Klimapolitik. Denn im EIKE treffen sich vor allem die Leugner*innen des menschengemachten Klimawandels, die auch anderweitig wenig mit dem Schutz von Menschen vor den Auswirkungen einer schädlichen Wirtschaftsweise zu tun haben wollen. So leugnen sie nicht nur die Auswirkungen von CO2-Emissionen auf das Klima, sondern in Teilen auch die Gefährlichkeit der Corona-Pandemie, was konsequent ist, trägt eine möglichst rucksichtslose Verwertung aller auffindbaren Ressourcen doch auch zur verstärkten Entstehen von Zoonosen wie Covid19 bei. Davon will man beim EIKE aber nichts wissen, sondern predigt lieber ein längst vergangenes Ideal mit Kern- und Kohlekraft, ungehemmter Marktwirtschaft und akademischer Geltung für alle, die nur eine ausreichend dreiste Behauptung aufstellen. Die Referent*innen des EIKE sind aber keine Randerscheinungen, vielmehr sind ihre Positionen zwar in der Wissenschaft marginalisiert, nichtsdestotrotz existieren sie auch an deutschen Hochschulen, die ja keineswegs von diesen gesellschaftlichen Prozessen zu trennen sind.
Die Verstetigung des EIKE hängt also zusammen mit verschiedenen anderen Initiativen, die sich einem rechten Kulturkampf in der Wissenschaft verschrieben haben. Zu nennen ist hier etwa das „Netzwerk Wissenschaftsfreiheit“ oder die „Desiderius-Erasmsus-Stiftung“ der AfD, die an Bundesmittel zu kommen versucht. Der Vergleich passt auch dahingehend, dass die AfD enge Verbindungen zum EIKE pflegt. So ist der Vizepräsident des Instituts dort Parteimitglied und selbsternannter Klimaexperte. Als Sprecher*innenkollegium des Studierendenrates begrüßen wir deshalb ausdrücklich, dass es antifaschistischen und klimapolitischen Protest gegen das EIKE geben wird und wünschen uns eine möglichst breite Unterstützung der Proteste aus Halle. Denn auch uns betrifft das, was dort vertreten und vorbereitet wird: Das meint nicht nur die Klimakatastrophe, sondern auch die Organisierung von Angriffen auf eine grundsätzlich an einer Verbesserung der Lage orientierten Wissenschaft. In diesem Sinne kritisieren wir ausdrücklich, dass sich mit Prof. Wolfgang Herbach ein emeritierter Hochschullehrer der MLU unter den Referent*innen befindet und sich dort einen Platz mit AfDler*innen und offensichtlichen Scharlatanen teilt, wie die Initiative zum Gegenprotest bereits herausgearbeitet hat. Es gibt also viele Gründe dafür, hier zu widersprechen und sich gleichzeitig für einen echten Wandel in der bestehenden Klimapolitik stark zu machen!
Zu den Protesten: klima-lsa.de