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Als Studierendenrat haben wir bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass Studierende besonders stark von der aktuellen Teuerungskrise betroffen sind, weil sie vielfach schon zuvor prekär lebten. Unter diesen gibt es aber eine Gruppe, deren Lage noch einmal besonders desolat ist: Internationale Studierende aus dem Nicht-EU Ausland. Ohne Anspruch auf BAföG und häufig auch ohne familiären Hintergrund, der die Lebenshaltungskosten in Deutschland ernsthaft zu stemmen helfen könnte, sind sie regelmäßig nahezu auf sich allein gestellt.

Studierende aus dem Nicht-EU Ausland sind dazu angehalten, ein Sperrkonto einzurichten, um ein Visum erhalten zu können. Auf diesem Konto müssen stets 11.208 € vorgehalten werden, diese Summe berechnet sich als jährlicher Bedarf nach dem BAföG-Satz. Für viele Studienanwärter*innen ist bereits dieses Sperrkonto eine schier unüberwindbare Hürde. Damit findet praktisch schon eine Selektion anhand der Herkunftsländer statt – für Studierende aus der Schweiz ist es sicherlich einfacher, diesen Geldbetrag anzusparen, als für Anwärter*innen aus wirtschaftlich schwächeren Ländern.

Auch das Thema Mieten gestaltet sich für internationale Studierende sehr schwierig. Zunächst ist es eine große Herausforderung, überhaupt Wohnraum zu finden. Neben der angespannten Situation auf dem Wohnungsmarkt führen auch mangelnde Sprachkenntnisse und Rassismus von Seiten potentieller Vermieter*innen sowie die oft prekäre finanzielle Situation dazu, dass internationale Studierende häufig auf die Wohnheime angewiesen sind. Auch dort sind allerdings die Mieten zum 1. April erheblich gestiegen.

Dazu kommt, dass die Einmalzahlung von 200€ den Studienkollegiat*innen – also denjenigen internationalen Studierenden, denen ihre Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland nicht vollumfänglich anerkannt wird – zunächst vorenthalten wurde, obwohl sich ihre finanzielle Situation eigentlich nicht von der anderer Studierender unterscheidet.

Hier werden Studierende im Stich gelassen, die die Bundesrepublik zum Teil nach dem Abschluss nicht nur mit Kusshand nehmen, sondern sogar aktiv als dringend benötigte Fachkräfte den jeweiligen Herkunftsländern abzuwerben versuchen würde – eine zu Recht häufig kritisierte Praxis.

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english version

As a student council, we have already pointed out several times that students are particularly hard hit by the current inflation crisis, because in many cases they were already living precariously before. Among them, however, there is one group whose situation is once again particularly desolate: International students from non-EU countries. Without entitlement to BAföG and often without a family background that could seriously help them to cope with the cost of living in Germany, they are regularly left to take care for themselves.

Students from non-EU countries are required to open a blocked account in order to obtain a visa. This account must always contain €11,208, which is calculated as an annual requirement according to the BAföG rate. For many prospective students, this blocked account is already an insurmountable barrier. This means that there is already a selection based on the country of origin – it is certainly easier for students from Switzerland to save up this amount of money than for candidates from economically weaker countries.

The issue of rent is also very difficult for international students. First of all, it is a big challenge to find housing at all. In addition to the tense situation on the housing market, a lack of language skills and racism on the part of potential landlords as well as the often precarious financial situation mean that international students often have to rely on the dormitories. Even there, the rents have risen significantly since the first of April.

In addition, the one-time payment of 200€ was initially withheld from the Studienkollegiat*innen – i.e., those international students whose university entrance qualification is not fully recognized in Germany – although their financial situation is actually no different from that of other students.

Here, students are let down, some of whom Germany not only would like to hire after graduation, but even actively tries to poach from their respective countries of origin as urgently needed specialists – a practice that is frequently criticized, and rightly so.