Am gestrigen Tage (10.03.) erreichte den Studierendenrat eine E-Mail mit persönlich an Lukas Wanke, einen der vorsitzenden Sprecher des Studierendenrates, gerichteten Morddrohungen. Nicht nur wurde das Leben des Sprechers mehrfach ausdrücklich bedroht, auch beinhaltete die Nachricht eindeutige Verweise auf antisemitische und neo-nazistische Motive sowie einen positiven Bezug auf den Anschlag und versuchten Massenmord vom 9. Oktober 2019.
Die anonymisierte Drohmail ging am späten Nachmittag auf Mailadressen des Studierendenrates ein. Wir haben daraufhin die zuständigen Polizeibehörden verständigt. Diese haben Ermittlungen aufgenommen, auf deren Ergebnisse wir warten. Wir nehmen die Mail ernst und sind sehr besorgt, wollen aber auch auf den faschistischen Hintergrund aufmerksam machen, der durch antisemitische Beschimpfungen und neo-nazistische Symbolik deutlich wird. So wurde unter anderem gedroht „die Leiche“ des Sprechers „neben der Synagoge“ aufzuhängen. Die Mail reiht sich damit in eine andauernde Folge von Einschüchterungsversuchen gegen antifaschistisch und demokratisch aktive Menschen ein.
Ähnlich wie andere Vereinigungen und Institutionen wird der Studierendenrat von einschlägigen rechtsextremen Portalen und Demagogen seit Jahren mit Schmutz beworfen. Es ist daher kein Zufall, dass gerade diejenigen attackiert werden, gegen die zuvor bereits auf rechten Seiten gehetzt wurde. Deshalb ist es an der Zeit, die praktische Arbeitsteilung zwischen Hetzern und Tätern endlich in den Fokus zu nehmen. Der Anstieg rechtsterroristischer Taten ist weiterhin auch Folge zahlreicher Versäumnisse von Akteur*innen, auch durch Ignoranz oder Verharmlosung, sich der extremen Rechten entgegenzustellen und so rechtsextreme Einstellungen in der Gesellschaft wirksam zu bekämpfen.
Wir hoffen auf eine rasche Aufklärung der Straftat und fordern einen klareren Widerstand gegen die extreme Rechte ein, damit endlich die notwendigen politischen Konsequenzen gezogen werden: Entwaffnung von Rechtsextremisten, wirksame Kontrolle rechtsextremer Netzwerke und konsequenter Antifaschismus, der sich in der Gesellschaft durchsetzen muss.
Das Sprecher*innenkollegium
des Studierendenrates der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg