Die Martin-Luther-Universität hat das „audit familiengerechte hochschule“ Zertifikat erhalten, dass der Universität bescheinigt, eine familienfreundliche zu sein. Die Leitung der Universität sieht hierin ein entscheidendes Argument, um sich zukünftig im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte und Studierende besser darzustellen. Deutlicher Widerspruch kommt hier jedoch von den studierenden Müttern und Vätern.
Gerade Studierende mit Kind werden mit den neuen Studiengängen Bachelor/ Master stark benachteiligt. Denn sie müssen das Bachelor-Studium mit den erhöhten Leistungsanforderungen und ihrer Familie unter einen Hut bringen. Weil Studierende zumeist kleinere Kinder haben, ist der Betreuungsaufwand hier entsprechend größer. Die Probleme für studierende Eltern werden durch ein nur unzureichendes Betreuungsangebot von seiten der MLU verstärkt. Lediglich ein Kindergarten des Studentenwerks nimmt bevorzugt Kinder studierender Eltern auf. Für viele Studierende liegt dieser allerdings schon räumlich ungünstig, konzentrieren sich die Geisteswissenschaften doch in der Stadt.
Daraus resultieren für junge Eltern deutliche Nachteile während ihres Studiums, im Vergleich zur kinderlosen Mehrheit. Diese kann sich dann auch darüber freuen, dass es bei der Bewerbung um Masterstudienplätze nur wenig Konkurrenz durch Eltern zu befürchten ist. Diese sind eben auch mit ihren Kindern beschäftigt, so dass sie höchstwahrscheinlich nicht ihre volle Konzentration auf ihr Studium richten können und damit mit schlechteren Leistungen weniger Chancen auf die begeehrten aber spärlicher gesäten Masterstudienplätze haben dürften.
Allerdings versicherte man bei der Universität für Verbesserungsvorschläge ein offenes Ohr zu haben, denn das Zertifikat ist an bestimmte Auflagen geknüpft. Hierzu könnt Ihr Euch vertrauensvoll an den Arbeitskreis Studieren mit Kind wenden, der engagiert für Verbesserungen für Eltern und ihren Nachwuchs kämpft und sich über neue Interessenten freut.