Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) verspricht viel: Unabhängig vom Einkommen, schnell und unbürokratisch können Studierende einen Studienkredit bekommen, flexible Raten und Rückzahlungsmodalitäten vereinbaren – das Einkommen der Eltern müssen sie genauso wenig nachweisen wie etwaige Sicherheiten. Was man sonst nur in eher dubiosen Angeboten findet, scheint auch bei der seriösen staatlichen Förderbank möglich – im Idealfall ohne unschöne Nebeneffekte wie Betrug oder ewiger Schuldenfalle. Denn die KfW ist eine „Bank aus Verantwortung“, wie sie sich selbst nennt.

Leider beweist die KfW immer wieder, dass sie ihre Versprechen nicht einlöst, zumindest wenn man kein Unternehmen ist, sondern nur Student*in. Tatsächlich müssen Studierende, die einen KfW-Studienkredit aufnehmen, damit rechnen, sich langfristig zu verschulden und ihre grundlegenden Bedarfe trotzdem nicht decken zu können. Das liegt neben der niedrigen Auszahlungssumme auch daran, dass die KfW-Zinssätze nicht nur im Schnitt unerträglich hoch sind, sondern auch halbjährlichen Anpassungen unterliegen. Während es also durchaus Kredite mit deutlich besseren Konditionen gibt, die aber nur Leuten zur Verfügung stehen, die z.B. Kaufhausketten in den Ruin treiben und tausende von langjährigen Beschäftigten auf die Straße setzen, werden die Studierenden alle sechs Monate dem Referenzzinssatz „Euro InterBank Offered Rate“ (EURIBOR) unterworfen.

Ganz konkret bedeutet das, dass sich die Zinsen, die im Oktober 2021 bei 3,76 Prozent lagen, bis zum April 2023 auf 7,82 Prozent erhöht haben. Neben diesen variablen Zinsen, die im Oktober 2023 noch weiter steigen könnten, gibt es auch die Festzinsen, die man bei der Rückzahlung wählen kann. Die Festzinsen, die bereits bekannt sind, liegen effektiv bei 8,67 bis 9,18 Prozent, und geben damit auch einen Ausblick auf den erwarteten Anstieg der variablen Zinsen wie „studis online“ berichtet. Kurzum: Es gibt kaum Menschen, die höhere Zinsen zahlen als Studierende, die in Armut leben und kaum eine andere Wahl haben.

Das Deutsche Studierendenwerk weist zurecht darauf hin, dass die Zinsen einen historischen Höchststand erreicht haben und völlig aus dem Ruder laufen. Schon lange wird berichtet, dass die Verschuldung von Studierenden nach dem Studium ansteigt. Auch die Abbruchquoten gehen vielfach auf die soziale Lage zurück. Die Regierung reagiert darauf allerdings nicht mit Investitionen und einer echten Bafög-Reform, um die es notwendig gehen müsste, sondern unternimmt nichts, um den Studierenden zu helfen. Vielmehr treibt sie die Verschlechterung der Lage selbst voran, in dem sie im Sozialbereich massiv kürzt und etwa 24 Prozent des Bafög-Haushaltes streicht. Das ist eine Katastrophe und auch Ausdruck davon, dass die soziale Lage der Studierenden weiterhin egal ist. Umso wichtiger ist es, auf die Notwendigkeit von Veränderung hinzuweisen – Armut überall bekämpfen, Studienfinanzierung durch ein elternunabhängiges und ausreichendes Bafög nutzbar und Sozialleistungen endlich gerecht machen!