Anfang Juni 2023 häuften sich nach Recherchen von unterschiedlichen Medien Vorwürfe gegen Till Lindemann, Sänger der Band Rammstein. Mehrere Frauen berichteten dabei anonym von Machtmissbrauch, der Verabreichung von Alkohol und Betäubungsmitteln, sowie von sexuellen Übergriffen im Rahmen von Rammstein-Konzerten oder entsprechend von Till Lindemann organisierten “Aftershow-Partys”. Mittlerweile hat auch die Berliner Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen den Sänger aufgenommen.
Mit diesem Hintergrundwissen erscheint es unsäglich, dass auf dem diesjährigen Laternenfest in Halle eine Rammstein Tribute/Cover-Band auftreten soll. Dadurch wird zwar nicht der Band Rammstein selbst, aber ihren Songs und ihrer Bühnenperformance ein Raum zur Verfügung gestellt, der auf Grundlage der aktuellen Vorwürfe aus unserer Perspektive nicht haltbar ist. Die Tatsache, dass in diesem Zusammenhang neben dem Auftritt auch noch eine Aftershowparty geplant ist, macht noch einmal deutlich, wie unsensibel die Verantwortlichen in Bezug auf die aktuelle Debatte sind.
Unabhängig davon, wann die Entscheidung getroffen wurde die Cover-Band einzuladen, ist es unter heutigen Gesichtspunkten unvertretbar, sie weiterhin auftreten zu lassen. Passiert dies dennoch, so wird auf dem diesjährigen Laternenfest durch den Auftritt ein “authentisches Cover” einer Band und eines Lead-Sängers erzeugt, dessen Name untrennbar mit sexuellen Übergriffen verbunden ist.
Wir schließen uns daher der Forderung der Initiator*innen des “Offenen Briefs an die Verantwortlichen des Laternenfests 2023” an und erwarten von Bürgermeister Egbert Geier, dem Geschäftsführer des Stadtmarketings Mark Lange und der Intendantin des Mitteldeutschen Rundfunks Prof. Dr. Karola Wille ein klares Bekenntnis – sowie eine Absage des Auftritts der Cover Band!