Am 1. November sollte insbesondere der Bundesfraktionsvorsitzende der AfD, Alexander Gauland, in der Innenstadt von Eisleben (Mansfeld-Südharz) auftreten, um dort rechtsextreme Propaganda zu verbreiten. Auch wenn Gauland einer der führenden Köpfe der Strategie der Selbstverharmlosung der AfD ist, diese also beständig als harmlos oder bürgerlich kolportiert, so ist sein Wirken doch von faschistoider Stimmungsmache durchzogen. Obwohl er vorgibt ein „konservativer Demokrat“ zu sein, steht er doch für einen extremen Nationalismus und einen erschreckenden Geschichtsrevisionismus. Dazu passt sein inzwischen bekanntestes Zitat, in dem er das NS-Regime als einen „Vogelschiss“ in der deutschen Geschichte bezeichnete – nicht etwa aus Ekel vor dem Massenmord, sondern um die angebliche Geringfügigkeit des Menschheitsverbrechens gegenüber von „1000 Jahren“ deutscher Geschichte zu betonen. Dass er nicht danach trachtet, irgendetwas innerhalb der demokratischen Gesellschaft zu konservieren, zeigt auch sein sonstiges Geschichtsverständnis: Seine Vorbilder sind Monarchisten und Nationalisten und eben keine Demokrat*innen. Dieses reaktionäre Verständnis spiegelt sich ebenso in den bildungspolitischen Vorstellungen, die auf Hierarchie und Standesdünkel setzen und nicht auf universelle Bildung.
 
Als Sprecher*innenkollegium sehen wir deshalb in Gauland eine Gefahr, weil er versucht der AfD eine harmlos-biedere Fassade zu verleihen, während ihn inhaltlich doch nichts vom Faschisten Björn Höcke oder anderen kooptierten Führungspersonen unterschiedet. Mit seinem Auftreten bedient er insbesondere akademischen Standesdünkel, der ihn als vermeintlich „zivilisiertere“ Person innerhalb der rechtsextremen AfD erscheinen lässt. Es ist dementsprechend auch die Aufgabe von Hochschulen und ihren Mitgliedern, diese Inszenierung zu stellen und die Antifaschist*innen vor Ort zu unterstützen. Als ersten Schritt befürworten wir also den Aufruf, engagierte Demokrat*innen in Eisleben und anderswo gegen den AfD-Besuch zu unterstützen.
 
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