Auf nahezu allen Ebenen hat sich die Bezeichnung „Studierende“ gegenüber „Studenten“ durchgesetzt. Die Verwendung „Student/innen“ in seinen verschiedenen Ausprägungen mit z.B. * oder dem Binnen-I sowie die geschlechtsneutrale Bezeichnung „Studierende“ helfen dabei, sprachliche Stereotype aufzubrechen. Mithilfe eines geschlechtergerechten Sprachgebrauchs wird der Versuch unternommen, Geschlechtervielfalt und Diversität sichtbar und den Menschen bewusst zu machen. Dies halten wir für gut und richtig. Die MLU arbeitet nach Informationen der Gleichstellungsbeauftragten ebenfalls an einer Leitlinie zum geschlechtersensiblen Sprachgebrauch.
Die einzige Institution, die in Sachen Sprache dieser gesellschaftlichen Entwicklung zurückbleibt, sind die sogenannten „Studentenwerke“ in Sachsen-Anhalt. Nun ist uns natürlich bewusst, dass die Umbenennung eine ganze Reihe organisatorischer und finanzieller Hürden mit sich brächte. Hürden, die von Seiten der Studentenwerke allerdings nicht angegangen werden. So erweckt es zumindest den Eindruck, wenn in der Vergangenheit keinerlei Bestrebungen in der Hinsicht unternommen worden sind. Der Grund für die Zurückhaltung der Studentenwerke liegt klar auf der Hand: Wenn sie selbst bestrebt sind, sich umzubenennen, müssen sie die (enorm hoch prognostizierten) Kosten hierfür selbst tragen – darum wartet man seit Jahren lieber auf die Eigeninitiative der Landesregierung. Die bleibt aber aus denselben Gründen aus. Wie bei der Huhn/Ei-Frage dreht man sich so im Kreis und tritt auf der Stelle. Mit der Kritik des Studierendenrates der OVGU sowie der HS Magdeburg-Stendal stimmen wir folglich überein [1]. Die Hochschulen und die mit ihnen assoziierten Einrichtungen stehen nicht exterritorial zu Gesellschaft, sondern sollten in ihr verwurzelt sein und ihren Beitrag zu gesellschaftlichen Veränderungen erbringen.
Eine Umbenennung mit allen damit zusammenhängenden Konsequenzen ist nicht von heute auf Morgen zu realisieren – das erkennen wir definitiv an. Wir halten dennoch an unserer Erwartung fest, dass die Studentenwerke proaktiv auf die Landesregierung zugehen, um eine gemeinsame Lösung für die Finanzierung zu finden – dann werden auch die rechtlichen Hürden leicht aus dem Weg zu räumen sein. Es wäre nicht der große Wurf, ein Schritt in die richtige Richtung aber allemal.
[1] Vgl. dazu: https://stura-md.de/2019/07/zur-wichtigkeit-einer-umbenennung-des-studentenwerks-magde-burg-in-studierendenwerk-magdeburg/