Etliche Studierende haben sich auf ein reibungsloses Präsenzsemester mit Impfschutz und einer entspannten Infektionslage gefreut. Immer wieder gab es auch Momente, in denen das in diesem Semester auch Wirklichkeit war: Gerade zu Beginn der Vorlesungszeit fanden wieder Begegnungen und Offline-Diskussionen statt, die etliche Kommiliton:innen massiv vermisst haben. Dabei hat es auch durchaus Sinn ergeben, einige der Sonderregelungen aus den vorherigen Corona-Semestern im September auslaufen zu lassen.

Nun stellt sich die Situation allerdings erneut deutlich anders dar. Wir wissen nicht, wann wir im neuen Jahr überhaupt wieder in die Präsenzlehre gehen werden, auch wenn das für kleine Veranstaltungen mit entsprechenden hybrid-Angeboten wünschenswert wäre. Dabei ist schon jetzt klar, dass viele Kommiliton:innen trotz doppelter oder dreifacher Impfung an Corona erkranken werden oder jemanden kennen, der:die erkranken wird und sie deshalb in Quarantäne gehen müssen. Das ist schlicht ein Ergebnis der höheren Inzidenzen, Impfdurchbrüchen und der neu auftretenden Omikron-Variante, die sich zur Zeit rasend schnell verbreitet. Dazu kommt die Unsicherheit des Wechsels zwischen digitalen und analogen Formaten und das altbekannte Problem des Home Office, welches für viele Studierende schlicht kein gut geeigneter Ort des Lernens und Arbeitens ist.

Kurzum: Gerade die letzte Vorlesungswoche im Jahr 2021, die zur Sicherheit komplett online stattfindet, beweist die Rückkehr des Corona-Semesters. In diesem Sinne muss vom Land Sachsen-Anhalt und den Hochschulen des Landes auch reagiert werden. Wir können nicht einfach mit dem Status Quo weitermachen und so tun, als bräuchte es keine Anpassungen an die veränderte und sich weiter verändernden Lage. Es ist nicht absehbar, wann eine Normalisierung der Situation eintritt. Deshalb fordern wir als Kommission zur Verbesserung der Studienbedingungen, dass jetzt Planungssicherheit geschaffen wird und die Regelungen der letzten Semester bis zum Ende des laufenden Wintersemesters erneut angewendet werden. Darüber hinaus gilt es, die aktuelle Situation im März 2022, frühzeitig vor Beginn des Sommersemesters, zu reevaluieren und entsprechende Maßnahmen zügig zu treffen und adäquat zu kommunizieren.

Konkret heißt das für die gegenwärtige Situation, dass wir die Aussetzung der Maximalanzahl von Prüfungsversuchen an der MLU fordern – das muss natürlich auch für die Staatsexamensfächer gelten, bei denen die Landesprüfungämter gefragt sind. Darüber hinaus fordern wir, dass das Wissenschaftsministerium in Sachsen-Anhalt, ähnlich wie andere Bundesländer, die pandemische Lage anerkennt und die Regelstudienzeit für das Wintersemester 2021/22 entsprechend aussetzt. Die Hochschulen und das Land müssen sicherstellen, dass alle die Möglichkeit haben, ihre Studien- und Prüfungsleistungen abzulegen und gleichzeitig ein möglichst sicheres und gutes Studienerlebnis zu haben. Dabei müssen Prüfungsteilnahmen auch durch häufigere Termine und/oder alternative Prüfungsformate gewährleistet werden – ohne die Hygienemaßnahmen und die Sicherheit der Studierenden dafür zu opfern. Für Studierende in Quarantäne oder mit Covid-Infektion müssen in Rücksprache mit den Fakultäten angemessene Lösungen gefunden werden. Für ein halbwegs erfolgreiches Studium im Jahr 2022 muss jetzt gehandelt werden.

Kommission zur Verbesserung der Studienbedingungen des Studierendenrates der MLU am 14. Dezember 2021