Wie wir als Studierendenrat bereits kritisiert haben, gibt es in einigen deutschen Städten seit dem Sommer Gruppen sogenannter „Corona-Leugner*innen“, die sich zu Demonstrationen und anderen Aktivitäten treffen, um gegen eine vermeintliche „Corona-Diktatur“ zu kämpfen. COVID-19 ist aus dieser Perspektive entweder eine Erfindung einer imaginierten korrupten Weltelite oder einer Erkältung gleichzusetzen, was aufgrund einer „Gesundheitshysterie“ nicht gesehen würde.
Letztendlich finden sich in vielen lokalen „Bewegungen“ gegen die Corona-Maßnahmen aber einige für solche Positionen bekannte Gesichter: Etliche Rechtsextreme, Impfgegner*innen, Klimawandelleugner*innen und Esoteriker*innen haben die Chance genutzt, um mit einem die unterschiedlichen reaktionären Ideologiefragmente vereinenden Thema auf die Straße zu gehen. Maßgeblich sind dafür unter anderem ein antisemitischer Verschwörungsglaube und eine sozialdarwinistische Vorstellung vom „Überleben des Stärkeren“. Dabei unterscheiden sich die einzelnen Gruppen dahingehend, dass bei einigen bereits offene Neonazis das Ruder übernommen haben und die Verhältnisse bei anderen noch nicht so klar sind.
Es ist richtig und wichtig, dass es auch zum Thema „Corona“ unterschiedliche Positionen gibt, die in Zivilgesellschaft und Parlament verhandelt werden können. Was aber gerade in den vermeintlichen „Bewegungen“ und anderen Gruppen passiert, ist unwissenschaftliche und propagandistische Panikmache gegen das Tragen von Masken und die Denunzierung von politischen Gegner*innen. Wer einfachste Fakten leugnet und zur Verschwörung umdichtet, wer medizinische Fragen ethnisiert und rassistisch auflädt, wer vermeintlich „geringe“ Todeszahlen für zu vernachlässigen hält und wer Rechtsextreme in den eigenen Reihen duldet, kann kein*e Diskussionspartner*in sein.
Auch wenn die Mehrheit weiterhin von den Anti-Corona-Maßnahmen überzeugt sind, muss „Corona-Leugnung“ deutlich kritisiert und zurückgewiesen werden. Mal kann das im Gespräch unter Freund*innen passieren, mal muss es als klare antifaschistische Abgrenzung geschehen. Letzteres ist ganz klar geboten, wenn sich Corona-Leugner*innen an der MLU oder in Halle verankern wollen. Etwaigen Versuchen „Corona-Leugnung“ unter die Studierendenschaft zu tragen, erteilen wir damit nicht nur eine deutliche Absage, sondern kündigen damit auch an, dass wir dem klar entgegentreten werden!