Seit 2017 war das vermeintliche „Hausprojekt“ der „Identitären Bewegung“ ein Hotspot rechtsextremer Gewalt und Propaganda. Im November 2017 wurden aus dem Haus heraus zwei Zivilpolizisten auf dem Steintor-Campus der Uni Halle angegriffen, im März 2019 kam es zu weiteren körperlichen Auseinandersetzungen und im Sommer 2019 kam es zu etlichen mutmaßlich im Zusammenhang mit dem Haus stehenden rechten Schmierereien auf dem Campus. Hinter dem selbsternannten „Leuchtturm“ gegenüber vom Steintor-Campus steckte eine Strategie der Raumnahme: Mit Aktionen, Übergriffen und Veranstaltung wollte man wahrscheinlich in die Studierendenschaft ausstrahlen und sich selbst als akademisch bzw. studentisch inszenieren. Als Sprecher*innenkollegium des Studierendenrates stellen wir nach drei Jahren fest, dass diese Strategie als restlos gescheitert angesehen werden kann. Die großspurig angekündigte Avantgarde-Funktion für die extreme Rechte konnte nicht erfüllt werden, weshalb die „Identitären“ jetzt versuchen möglichst unauffällig zu verschwinden. Wir danken insbesondere den Menschen, die das möglich gemacht haben: Die Anwohner*innen haben eine antifaschistische Initiative gegründet, das „Kick Them Out“-Bündnis sowie „Halle gegen Rechts“ haben regelmäßig Proteste organisiert, der FSR Phil Fak I hat gemeinsam mit Radio Corax das „Antirassistische/Antifaschistische Sommerfest“ etabliert und die Studierenden haben sich nicht nur nicht von den Rechtsextremen beeinflussen lassen, sondern sich vielfach an den Protesten dagegen beteiligt. Auch die Uni Halle hat im Januar 2018 deutlich gemacht, dass sie der versuchten Vereinnahmung auf Schärfste widerspricht. Als Sprecher*innenkollegium freuen wir uns, dass der zivilgesellschaftliche Widerstand durch den Auszug der „Identitären“ nun gekrönt wird. Trotzdem gilt es natürlich aktiv und engagiert zu bleiben: Rechtsextreme Einstellungen sind weiterhin verbreitet und auch die selbsternannte „Neue Rechte“ sucht weiterhin nach Möglichkeiten, die eigene Propaganda zu verbreiten. Der Studierendenrat wird weiterhin rechte Tendenzen an der Universität beobachten, wie sie sich zum Beispiel weiterhin in Form der faschistischen Burschenschaft Germania zeigen.