Hunderte Studierende sind heute dem Aufruf des „Aktionsbündnis MLU – Perspektiven gestalten“ gefolgt, um auf der Senatssitzung zu demonstrieren: Wir nehmen nicht hin, was mit unserer Universität passiert.
Aufgrund des riesigen Interesses, verlegte das Rektorat kurzfristig die Sitzung in den Hörsaal XXII. Eine halbe Stunde vor Beginn machten sich die Studierenden, begleitet von einem großen Presseaufgebot, Luft über die Politik des Rektorates. Als Rektor Udo Sträter sich einen Gang durch die Massen suchte, entlud sich der Unmut der Studierenden lautstark. So war der Weg seiner Magnifizenz begleitet von Pfiffen, Rasselgeräuschen und lauten Buhrufen. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die Studierenden mehr als verärgert sind, über die Politik des Rektorates.
Pünktlich um 14 Uhr begann die Senatssitzung. Zunächst erklärte unser Rektor die aktuelle Lage, in der sich die Universität befindet. Viel Neues gab es dabei nicht zuhören. Er verteidigte erneut die angestrebten Kürzungen und betonte mit absoluter Deutlichkeit: Die derzeit durch den Senat geführte Strukturdebatte sei notwendig und müsse weitergeführt werden. Er unterstrich auch, die Studierenden bräuchten keine Angst zu haben, dass in den nächsten Monaten grundlegende Entscheidungen getroffen werden. Weiterhin betonte er: „Sie müssen keine Angst haben, ihr Studium nicht beenden zu können. Die wichtigen Entscheidungen werden erst im Sommer 2013 getroffen. Dann müsse die Uni mit einem starken Profil und einem eindeutigen Plan in die Verhandlungen mit dem Wissenschaftsrat und dem Land treten.“ Diskussionen, wie die Struktur der MLU aussehen soll, müssen unter Berücksichtigung aller Statusgruppen geführt werden. Allerdings, so der Wehmutstropfen am Schluss, ginge dies nicht im Rahmen von Vollversammlungen. Es sei die Aufgabe der gewählten Gremien, ihre jeweiligen Statusgruppen zu informieren und für diese stellvertretend zu arbeiten. Das Ganze könne dann in kleinen Arbeitsgruppen erfolgen, die Prof. Dr. Sträter selbst leiten will. Doch diese Gruppen gibt es schon und genau das machen wir bereits seit Monaten. Wir suchen den Dialog und das Gespräch und wir sind es, die sich der Sorgen der Studierenden annehmen – Nicht das Rektorat. Deshalb fühlen sich die Studierenden an der MLU von der Unileitung so im Stich gelassen.
Die Studierenden und das Personal der Universität sehen sich in diesem Prozess ausgegrenzt. Viel Transparenz wurde von Seiten des Senats nicht geschaffen. Stattdessen gab es heute wieder nur allgemeine Phrasen und Durchhalteparolen: „Ich bin froh, dass sich so viele von ihnen engagieren. Ich hoffe sehr, sie sind auch noch 2013 da, wenn es wirklich darauf ankommt“, so Prof. Dr. Sträter.  Diese Sichtweise ist falsch. Nach Dezember 2012 kommt Januar 2013. Die Universität hat keinen Puffer mehr und wir können es uns nicht leisten, Zeit zu verschenken.
Am Ende nahm sich Rektor Sträter noch Zeit für Fragen. Diese kamen prompt und zahlreich und machten wieder einmal deutlich, wie tief die Angst und der Unmut der Studierenden sitzt. Doch wirkliche Antworten gab es nicht. Stattdessen hatten viele am Ende das Gefühl, man weiche den Fragen der Studierenden aus. So habe die derzeitige Situation der Universität nichts mit dem heutigen Treffen zu tun – Strukturdebatten und die jetzige Lage, seien zwei verschiedene Paar Schuhe, wirft Rektor Sträter ein. Doch diese Diskussionen können nur im Zusammenhang betrachtet werden, denn durch die Streichung von Stellen, wird die Lage der MLU nicht besser, sondern deutlich schlechter, als sie es ohnehin schon ist.
Wir werden nicht abwarten und dem Rektorat genau auf die Finger schauen. Denn eines ist klar, wir wollen nicht gegen, sondern mit dem Rektorat arbeiten. Nur gemeinsam können wir etwas erreichen und geschlossen vor unserer Landesregierung auftreten, damit wir und zukünftige Generationen in Halle das Studium erhalten, was jedem von uns zusteht.
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