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Nach der Studie des Moses-Mendelssohn-Instituts (MMI) über die horrenden Mietkosten in den großen deutschen Studierendenstädten schien Erleichterung zu herrschen: In Halle zahlt man deutlich weniger als in den universitären Boom-Regionen. Vielmehr schien die Miete hier im Vergleich bezahlbar und unter der Bafög-Wohnkostenpauschale.

Leider entspricht das nicht der Realität der sozialen Situation, in der die über 20.000 Studierenden in Halle leben. Denn was in der Diskussion um die insgesamt sehr erschreckende Studie komplett untergeht ist die Tatsache, dass die billigsten Städte wie Chemnitz (288 Euro) oder Halle (325 Euro) auch zu den ärmsten Großstädten des Landes gehören. Es gibt viele Hinweise darauf, dass auch die halleschen Studierenden zum ärmeren Teil der Studierendenschaft gehören, von den derzeit massiv steigenden Mieten also besonders betroffen sind.

Das heißt übrigens nicht, dass die Lage in Städten wie München, Berlin oder Hamburg nicht ein einziger Skandal wäre. Es bedeutet nur, dass wir hier ein bundesweites Problem vorliegen haben: Die Mieten, die Nebenkosten, die Ausgaben für Lebensmittel und für Lehrmittel (Bücher, Zeitschriften, Technik) haben massiv zugenommen. Das Bafög, das ohnehin nur ein Bruchteil der Studierenden bekommt, kann da genauso wenig mithalten wie die Einkommen von unterhaltspflichtigen Elternteilen oder die Einkommen durch den Nebenjob.

Als Studierendenrat lehnen wir also jede Beruhigung durch das Ergebnis ab und solidarisieren uns mit allen Kommiliton*innen, die von steigenden Mieten betroffen sind. Insbesondere das Studentenwerk Halle muss auf diese Nachricht der auch in Halle steigenden Mieten reagieren und endlich das Mietniveau wieder senken. Die Stadt fordern wir dazu auf, günstigen Wohnraum gegen die voranschreitende Gentrifizierung zu schaffen und in tatsächlich günstigen Wohnraum für Studierende und Auszubildende zu investieren!

 


Halle is cheap? Halle is poor!

After the study by the Moses Mendelssohn Institute (MMI) on the horrendous rental costs in the major German student cities, there seemed to be a sense of relief: You pay significantly less in Halle than in the university boom regions. In fact, the rent here seemed affordable in comparison and below the Bafög flat-rate housing allowance („Wohnkostenpauschale“).

Unfortunately, this does not reflect the reality of the social situation in which the more than 20,000 students in Halle live. The fact that the cheapest cities such as Chemnitz (288 euro) or Halle (325 euro) are also among the poorest cities in the country is completely overlooked in the discussion about this very alarming study. There are many indications that Halle’s students also belong to the poorer part of the student body and are therefore particularly affected by the current massive increase in rents.

Incidentally, this does not mean that the situation in cities such as Munich, Berlin or Hamburg is not a scandal. It just means that we have a nationwide problem here: Rents, ancillary costs, expenditure on food and on teaching materials (books, magazines, technology) have increased massively. The Bafög, which only a fraction of students receive anyway, cannot keep up with this, nor can the income of parents who have to support them or the income from a part-time job.

As a student council, we therefore reject any reassurance from the result and show solidarity with all fellow students who are affected by rising rents. The Studentenwerk Halle in particular must react to this news of rising rents in Halle and finally lower the rent level again. We call on the city to create affordable housing to counteract the advancing gentrification and to invest in genuinely affordable housing for students and trainees!