Viele Studierenden haben sich vor einigen Jahren in der “Hasi” engagiert, sich an den Protesten gegen Räumungsversuche und an den stadtpolitischen Debatten rund um die ehemalige Besetzung beteiligt.
Dieses alternative Hausprojekt in der Hafenstraße 7 wurde zu einem Zentrum von Kultur, Diskussionen und progressiver Politik in Halle, war Anlauf- und Ausgangspunkt für viele Initiativen, Vereine und Treffen. Erreicht wurde das durch die Besetzung einer leerstehenden Gasanstalt im Eigentum der stadt-eigenen Wohnungsgesellschaft HWG im Jahr 2016.
Leider änderte sich die vormalige Duldung im nächsten Jahr und die HWG drang darauf, die Hasi räumen zu können. Das Argument war damals auch, dass der Standort unpassend sei und die HWG eine Entwicklung des Geländes anstreben würde. Das überzeugte damals scheinbar Lokalmedien und einige Akteur*innen in der Stadtpolitik und sorgte dafür, dass am Ende eine knappe Mehrheit des Stadtrates auf der Seite der Hasi-Gegner*innen stand und jeden progressiven Rettungsversuch verhinderte.
Vor einigen Wochen, also sportliche fünf Jahre nach dem Ende der Hasi an ihrem alten Standort, kam allerdings heraus, dass die HWG doch kein Interesse an dem Gelände hat und dieses nun veräußern will. Natürlich haben sich seit 2018 Dinge geändert, aber wie oben erwähnt gab gerade der Wunsch der HWG, das Gelände eben nicht den Nutzer*innen aus dem Hasi-Kontext zur Verfügung zu stellen, den Ausschlag in der Kommunalpolitik.
Dass nach fünf Jahren herauskommt, dass es offenbar doch kein dringendes und unmittelbares Interesse an der Immobilie gab und dass aus einem lebhaften Haus eine Ruine geworden ist, das ist ein Skandal. Als Studierendenrat haben wir uns damals für den Erhalt der Hasi ausgesprochen, neben vielen anderen Bürger*innen, progressiven Jugendverbänden und gesellschaftlichen Initiativen. Diese wurden oft als “Extremist*innen” beschimpft oder ihnen wurde unterstellt, den Plänen der HWG zu schaden. Insbesondere letzteres ist offensichtlich ein schlechter Witz.
Als Studierendenrat fordern wir deshalb:
Die Ausschreibung der Hafenstraße 7 muss ausschließlich auf Projekte mit echtem sozio-kulturellen Anspruch zugeschnitten, bezahlbar sein und gefördert werden – der ruinöse Zustand der Immobilien liegt in der Verantwortung der Stadt.
Es braucht eine politische Debatte darüber, wofür leerstehende Grundstücke genutzt werden sollen, egal ob privat oder öffentlich. Initiativen wie die damalige Hasi müssen gefördert und nicht bekämpft werden.
Es braucht einen sachlichen Dialog ohne autoritäre Reflexe. Heute wie damals gilt: Für Freiräume und alternatives Engagement – gegen rechte Hetze und Panikmache!