Als Studierendenrat schätzen wir das Studentenwerk als sozialen Akteur und wissen um seine strukturelle Unterfinanzierung sowie um die erhöhten Kosten in den zentralen Aufgabenbereichen. Deshalb ist es (solange es keine sinnvollen Preisbremsen gibt) leider nicht verwunderlich, wenn Preise in der Mensa oder im Wohnheim steigen. Die Preiserhöhungen müssen aber in einem Rahmen bleiben, der leistbar ist und der dem sozialen Auftrag des Studentenwerkes nicht widerspricht. Gerade die Angebote, die für Studierende mit weniger Geld gedacht sind, müssen unbedingt erhalten werden. Das gilt sowohl für das „Sprint-Menü“ in der Mensa als auch für die Wohnheimplätze am Weinberg Campus. Hier wurde uns von Studierenden zum Beispiel berichtet, dass die moderate Gesamtmiete von ca. 200 Euro auf 250 angehoben wurde. Das entspricht einer Erhöhung von 25 Prozent. Im Gesamtschnitt wurde die Miete um 47 Euro angehoben, was auch an anderen Standorten (mit bereits höherer Miete) sicherlich für große Bedenken gesorgt hat. Wir haben Verständnis dafür, dass das Studentenwerk manche Kosten weitergeben muss. Ein Blick auf das Mieterhöhungsschreiben zeigt aber, dass es nicht nur um die Heizkosten geht, sondern auch Möbel-Pauschale und Grundmiete angehoben wurden. So kommen die enorm gestiegenen Mieten zustande, die sich damit einreihen in die hallesche Situation, die sich für Mieter*innen immer schlechter darstellt. Wir wollen deshalb dringend zu bedenken geben, dass das Studentenwerk den oben erwähnten sozialen Auftrag hat und dieser städtischen Tendenz deshalb entgegenwirken muss. Darüber hinaus halten wir genau diese Krise für einen absolut fatalen Zeitpunkt, die Mieterhöhungen der letzten Jahre nachzuholen, da Studierende ohnehin massiv unter den Preissteigerungen leiden und bis heute keinen einzigen Cent an Staatshilfen gesehen haben.
Wir fordern mindestens die Beschränkung der Erhöhung. Die Verantwortung für die Situation trägt das Land, weshalb der Landtag in Sachsen-Anhalt die Studentenwerke im kommenden Haushalt entlasten muss. Gleichzeitig muss jetzt etwas passieren. Insbesondere bei den Wohnheimen, aber auch bei den privaten und kommunalen Vermieter*innen. Als Studierende wenden wir uns notwendig an das Studentenwerk, welches einen sozialen Auftrag uns gegenüber zu erfüllen hat.
Wir möchten alle Kommiliton*innen angesichts der Lage noch einmal auf die sozialen Angebote von uns und von weiteren Akteur*innen hinweisen und gleichzeitig dazu aufrufen, die Erhöhung nicht einfach hinzunehmen. Die Uni ist kaputtgespart, die Studierendenhilfen sind nicht einmal in Sicht und jetzt sollen einige ein Viertel mehr Miete zahlen – es ist möglich und einen Versuch wert, dagegen aktiv zu werden, wenn sich die Betroffenen selbst organisieren. Betroffene Mieter*innen, die sich wehren wollen, bitten wir deshalb, sich unter soziales@stura.uni-halle.de zu melden.