Kürzungswelle brechen – alle Fächer bleiben!
14.07.2021 / 12 – 13:30 Uhr / Uniplatz

Zwei erfolgreiche Proteste liegen hinter uns: Anfang Juni haben bis zu 1.000 Studierende und
Mitarbeiter*innen der MLU gezeigt, dass es hier nichts zu Kürzen gibt. Viele Fächer sind
bereits verschwunden, viele Professuren sind unbesetzt, Studentische Hilfskräfte können nicht
eingestellt werden und Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen stecken in der Kettenbefristung.
Es gab niemals die “fetten Jahre” für die Bildung, zumindest nicht für die Mitarbeiter*innen
und Studierenden an der MLU.

Es gab nie “fette Jahre”!
Ende Juni gab es dann die Proteste der Agrarwissenschaftler*innen. Sie sehen zurecht ihren
Lehrstuhl bedroht und wehren sich dagegen. Landwirt*innen, Studierende und Dozierende
haben auf der Kundgebung gezeigt, wie wichtig die Agrarwissenschaft für die Gesellschaft
ist. Wir sagen klar: Die Agrarwissenschaft muss erhalten werden. Und das gilt auch für jedes
andere bedrohte Studienfach – denn: Wissenschaftliche Expertise hilft uns, sich in der Welt
zurechtzufinden. Das ist niemals überflüssig, sondern immer nötig.

Wissenschaft ist zentral für ein gutes Leben!
Trotz der Proteste rollt die Kürzungswelle schonungslos heran: Der Akademische Senat hat
einen Strukturprozess versprochen, der nach fachlichen Kriterien funktionieren soll.
Außerdem solle die Hochschulöffentlichkeit eingebunden werden. Davon ist bis jetzt noch
nichts zu spüren – oder habt ihr eine Möglichkeit zur Partizipation gehabt?

Wir sind die Hochschulöffentlichkeit!
Wir wurden nicht gefragt – Fakten werden aber schon geschaffen. Etliche Professuren warten
auf ihre Wiederbesetzung, aber die Ausschreibungen gehen seit Monaten nicht raus. Die
Südasienwissenschaft muss seit einem Jahr ohne Professor*in auskommen. Im
Wintersemester bekommt sie nicht einmal eine Vertretung, d.h. im WiSe kann niemand (!)
seinen BA- oder MA-Abschluss machen. Wie soll eine faire Debatte stattfinden, wenn die
kleinen Fächer seit Jahren kaum die Möglichkeit haben, über die Runden zu kommen?

Wir sagen NEIN zu diesem Prozess – wir sagen NEIN zum Austrocknen und Schließen!
Und noch krasser: Der Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät II hat gleich komplett
kapituliert und präventiv ein Opfer gebracht. Während im Jahr 2018 die
Bachelorstudiengänge der “Instrumental- und Gesangspädagogik” (IGP) mit dem
Versprechen geschlossen wurden, das Fach im Gesamten zu erhalten, hat dasselbe Gremium
auf seiner letzten Sitzung kurzen Prozess mit dem Masterstudiengang “Gesang- und
Gesangspädagogik” gemacht. Das bringt auch die Ausbildung von Musiklehrer*innen in noch
größere Gefahr!

Wir wollen nicht die Letzten sein, die an einer vielfältigen MLU studiert haben. Wir
wollen nicht Jahre auf Vertretungsprofessor*innen warten. Wir wollen die Unterfinanzierung
der MLU nicht durch Kannibalisierung lösen, sondern durch echte Lösungen: Über 15.000
Menschen verlangen per Petition genau das von der neuen Landesregierung. Es wird Zeit die
Versprechungen aus dem Wahlkampf für bare Münze zu nehmen!