Als Studierendenrat der MLU schließen wir uns dem Fachschaftsrat der Pharmazeut*innen an und
fordern ebenfalls ausdrücklich, dass es Erleichterungen für die anstehenden Prüfungen gibt.
Insbesondere der Termin für das erste Staatsexamen im Sommer muss verschoben werden!
 
Die besondere Studiensituation infolge der Corona-Pandemie ist für alle Fachbereiche und ihre
Studierenden eine große Belastung. Insbesondere in naturwissenschaftlichen Fächern wie der
Pharmazie existierte vor entsprechenden Lockerungen im Mai allerdings nur ein höchst
eingeschränktes Angebot digitaler Lehrveranstaltungen – wie sollte sich ein Laborpraktikum auch
ernsthaft digitalisieren lassen. Dabei gingen viele Wochen des Semesters verloren, die nun
nachgeholt werden müssen.
 
Dabei kann es allerdings nicht sein, dass die Studierenden nun die Leidtragenden der Auswirkungen
der Corona-Pandemie sind. Genau aus diesem Grund hat der Akademische Senat der MLU zuletzt
beschlossen, dass es für alle BA/MA-Studiengänge ab sofort bis Ende September freie
Prüfungsversuche geben wird. Damit wird den Studierenden die Angst, und vor allem auch der
resultierende Druck, vor einer Prüfung ohne optimale Vorbereitung genommen und es bleibt
möglich, das Studium auch unter höchst erschwerten Bedingungen weiterzuführen.
 
Gegenwärtig plant das Landesprüfungsamt für Gesundheitsberufe in Sachsen-Anhalt allerdings –
zusammen mit allen anderen zuständigen Landesprüfungsämtern in ganz Deutschland –, den
angekündigten Termin für das erste Staatsexamen zu halten. Im Vergleich zu vorherigen Jahrgängen
bedeutet das in der Konsequenz eine unerträgliche Verdichtung der Lehrveranstaltungen und
Prüfungen im zweiten Jahr des Pharmaziestudiums. Nicht wenige Studierende des Fachbereiches
fürchten nun, das abgeforderte Pensum nicht erfüllen zu können – und dieses ist auch so bereits
bedenklich hoch.
 
Als Studierendenschaft entzieht sich unserem Verständnis, warum eine Lösung, wie sie an der MLU
für die Studiengänge im Bachelor oder Master angeboten wird, nicht auch für den Studiengang
Pharmazie möglich sein soll. Genauso unklar ist, weshalb man den Termin für das erste Staatsexamen
nicht verschiebt. Die Herausforderungen für die Studierenden sind in ganz Deutschland identisch und
das zweite pharmazeutische Staatsexamen hat man sogar bereits verschoben.
 
Deshalb wollen wir gemeinsam mit dem Fachschaftsrat an das Landesprüfungsamt für
Gesundheitsberufe in Sachsen-Anhalt appellieren: Lassen Sie nicht dazu, dass Studierende aufgrund
von finanziellen oder gesundheitlichen Sorgen und einer für uns alle in der Form neuen Online-Lehre
nicht zu den für sie wichtigen Prüfungen antreten und dadurch in ihrem Studienfortschritt unnötig
zurückgeworfen werden. Unter den Bedingungen, die so absolut außergewöhnlich sind, sorgt eine
Erleichterung durch freie Prüfungsversuche und eine Verschiebung des Examens nur für tatsächliche
Chancengleichheit und Fairness!