Für Weltoffenheit und Antifaschismus! Aktionstag am 29.09. in Köthen
In den letzten Tagen war Sachsen-Anhalt, allen voran die Kleinstadt Köthen, in den Schlagzeilen: Etliche Faschist*innen haben hier, auch mit Bewohner*innen Köthens, Stimmung gegen Migrant*innen, Linke und alle sonstigen Demokrat*innen gemacht, es kam zu Übergriffen und bei den rechtsextremen Demonstrationen kontinuierlich zu Bekenntnissen zum Nationalsozialismus – zum Beispiel in Form von Hitlergrüßen. Köthen wurde so zum Symbol für die Verrohung der bürgerlichen Gesellschaft und zu einem Ort, an dem vermeintliche und echte Gegner*innen des Faschismus mit Übergriffen rechnen müssen.
Deshalb begrüßen wir als Vorsitzende des Sprecher*innenkollegium grundsätzlich alle Maßnahmen, die dieser Entwicklung versuchen entgegenzuwirken. Ein gelungenes Beispiel dafür war die antifaschistische Demonstration am 16. September 2018, die um die 1.000 Menschen gegen die rechtsextreme Gewalt auf die Straße gebracht hat und eine weitere Eskalation verhindern konnte. Auch wenn die Fachhochschule Köthens diese als „potenziell Gefähhrlich“ bezeichnete und Iihren Studierenden riet die Demonstration zu meiden. Sich vor dem Faschismus zu verstecken kann und darf kein Rat für die Bewohner einer Stadt sein. Daher begrüßen wir genauso die Aktionen des demokratischen Teils der Köthener Zivilgesellschaft, die am 15. September den Marktplatz mit Friedensbotschaften bemalten. Diese andere Form des Widerstandes, halten wir ebendso für wichtig, denn sie nimmt den Rechtsextremen den Raum und macht deutlich, dass es weiterhin Andersdenkende gibt.
Genau deshalb weisen wir hiermit auch auf den Aktionstag „Weltoffene Hochschule“ in Köthen hin, der am Samstag, den 29.09.2018 stattfinden wird und – von der Hochschule Anhalt initiiert – an dem sich unter anderem die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg beteiligen möchte. Gerade da es ein parallel stattfindendes Konzert verschiedener Neonazi/Hooligan-Gruppen geben sollte, ist es wichtig, hier die Plätze zu besetzen und wir freuen uns darüber, dass sich die Hochschulen des Landes zumindest prinzipiell gegen die Verhältnisse, die so etwas ermöglichen, stellen.
Trotzdem rufen wir alle Beteiligten auch dazu auf, ihre Aktionen nicht im Widerspruch zu antifaschistischen Protesten zu sehen. Ein Friedensgebet in der Köthener Jacobskirche ist nicht falsch, genauso wenig wie das Bemalen des Marktes oder der Aktionstag der weltoffenen Hochschulen. Es wäre aber falsch, die Notwendigkeit dafür nicht klar zu benennen. Wer „Frieden für Köthen“ fordern, muss damit auch bereit sein, diesen gegen die rechtsextremen Aggressor*innen zu verteidigen. Denn die Friedensappelle sind nicht schicksalhaft nötig geworden, sondern weil Faschist*innen durch Köthen marodieren – und diese Erkenntnis sollte sich dann auch in der Programmatik und im Programm widerspiegeln. Deshalb ist es falsch, dass Teile zum Beispiel der Köthener Oberbürgermeister alle Seiten zur Besonnenheit aufruft, denn die Angriffe auf die freie Gesellschaft kommen nur von rechts und gehen nicht durch Besonnenheit weg, sondern durch eine klare Positionierung.
In diesem Sinne hoffen wir, dass es zukünftig gelingt Weltoffenheit und Antifaschismus als notwendige Bedingung dieser zusammenzudenken und legen Euch die weiteren Informationen der Hochschule Anhalt ans Herz: https://www.hs-anhalt.de/leben/koethen/kultur/aktionstag-weltoffene-hochschulen.html