Eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ist die Frage, wie man die begrenzten Ressourcen unseres Planeten sinnvoll nutzt und einen guten Lebensstandard erhält bzw. erst bekommt, ohne dabei die Grundlagen des Lebens zu zerstören. Diese Erkenntnis ist in den letzten Jahren auch in der Hochschulpolitik angekommen und deshalb verpflichten sich fast alle Hochschulen und Universitäten in Deutschland inzwischen nachhaltigen und ökologischen Prinzipien. Begründen lässt sich das damit, dass gerade Wissenschafts- und Bildungseinrichtungen hier eine gesellschaftliche Vorreiterrolle einnehmen sollten.
 
Ähnliches hat sich auch die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg vorgenommen, denn sie bekennt sich in §2 (1) ihrer Grundordnung zu einer weit gefassten „ökologischen Verantwortung“. Leider mussten nicht nur studentische Gremien, sondern auch Gruppen wie das Bündnis „Transformative Lehre Halle (Saale)“ in der Vergangenheit feststellen, dass dieser grundsätzliche Wert einer modernen Universität in Halle vernachlässigt wird.
 
Im Großen zeigt sich das daran, dass es Nachhaltigkeit in den Lehrveranstaltungen keine große Rolle spielt und die zusätzlichen Module, zum Beispiel in der Landwirtschaft (Initiative „Zukunftsfähige Landwirtschaft“) oder in der Wirtschaftswissenschaft weitestgehend von studentischer Seite aus selbst organisiert werden müssen. Verschärft wird diese Entwicklung zum Beispiel dadurch, dass der Lehrstuhl für Betriebliches Umweltmanagement – als einziger mit diesem Schwerpunkt in dem Bereich -, wegfallen wird.
 
Im Kleinen zeigt sich das daran, wie mit einzelnen nachhaltigen Projekten umgegangen wird. Das jüngste Beispiel dafür ist das drohende Aus des „Fairteilers“ der Initative „Foodsharing“, die sich dem Teilen von Lebensmittel verschrieben hat. Hier wird der Abbau einer nachhaltigen Nische zum reinen Verwaltungsakt, was die Bedeutung, den symbolischen Gehalt und den sinnvollen Hintergrund des Foodsharings völlig verkennt.
 
Wir kritisieren hiermit diese Hochschulpolitik, die Nachhaltigkeit eher als lästige Pflichtaufgabe sieht und weniger als dringend notwendige Aufgabe. Wir hoffen daher auf ein Umdenken und wollen selbst in diese Richtung aufbrechen. Die nachhaltige und ökologische Hochschulpolitik, die wir wollen, unterstützt nicht nur Projekte wie die Fairteiler, sondern sieht dieses auch als eine der vordringlichsten Aufgaben an!
 
Diese Akteur*innen unterstützen den Aufruf:
 
Sprecher*innenkollegium des StuRa MLU
Arbeitskreis „Ökologie und Nachhaltigkeit“ des StuRa MLU
Zukunftsfähige Landwirtschaft an der Uni Halle
Offene Linke Liste MLU
SDS – Linke Hochschulgruppe Halle