Für den 21. Juni haben Aktivist*innen des Bündnisses “Lernfabriken Meutern Leipzig” Protest angekündigt. Sie wollen dort ihren Unmut gegenüber einem prekären, exklusiven und konkurrenzfixierten Bildungssystem zum Ausdruck bringen. Als Studierendenrat der Universität Halle können wir diese Positionen nicht nur nachvollziehen, sondern rufen auch zur Teilnahme an der dortigen Demonstration auf. Auch wir stellen fest, dass das Bildungssystem weit davon entfernt ist, ausfinanziert zu sein. Prekäre Beschäftigung von Mitarbeiter*innen, die sich von Vertrag zu Vertrag hangeln und irgendwann komplett entlassen werden, macht nicht nur ihnen das Leben schwer, sondern führt auch – wie zuletzt in der Germanistik – zu einer Bedrohung der Lehre. Darüber hinaus sehen wir beständig Kürzungen und kleinere Fächer, die um ihre Existenz kämpfen müssen. Im Moment leidet zum Beispiel die Japanologie, während Studierende in den großen Studiengängen schon seit Jahren keine Sitzplätze mehr finden.
Außerdem stellen wir fest, dass sich die Hochschulen zwar weiter geöffnet haben, aber immer noch Orte etlicher Ausschlüsse sind. Immer noch ist die Wahrscheinlichkeit für ein Kind von Arbeiter*innen deutlich geringer zu studieren als für eines von Akademiker*innen. Es ist unwahrscheinlich schwer für viele Nicht-Deutsche als Studierende anerkannt zu werden. Und es gibt weiterhin die strukturelle Diskriminierung von Frauen, die deshalb im Laufe ihrer akademischen Karriere oftmals an der berüchtigten “gläsernen Decke” scheitern.
Es ist bei diesen Widersprüchen auch nur logisch, dass unser Studium viel weniger frei ist, als es eigentlich sein könnte. Obwohl sie in Halle in den meisten Studiengängen illegal sind, werden wir mit Anwesenheitspflichten torpediert und unsere Studienlänge wird durch Gebühren kontrolliert. Die Lehrpläne sind inzwischen verschult und bei weniger Zeit mit mehr leicht abzuprüfendem Inhalt ausgestattet, während die Menge an Studien- und Prüfungsleistungen zunimmt.
Als StuRa finden wir diese Zustände nicht nur schade, sondern auch dringend zu kritisieren. Deshalb freuen wir uns über Aufmerksamkeit dafür und bitte alle Studierenden sich ebenfalls damit auseinanderzusetzen – zum Beispiel auf der großen “Bildungsprotestdemo” am 21. Juni in Leipzig.
(Text: Lukas Wanke; Bildquelle)